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Zum neuen CPSA®- Advanced-Level-Modul Green Software – Entwicklung ressour­cen­ef­fi­zi­enter Anwen­dungen (GREEN)

Ein Interview mit Kurator Gerhard Wanner

Am 20. August hat das iSAQB das neue Advanced-Level-Modul Green Software – Entwicklung ressour­cen­ef­fi­zi­enter Anwen­dungen (GREEN) vorgestellt.

GREEN konzen­triert sich auf die Entwicklung ressour­cen­ef­fi­zi­enter IT-Systeme aus der Perspektive von Softwarearchitekt:innen und deckt Themen von der Bewusst­seins­bildung im Unter­nehmen über die Gestaltung energie­ef­fi­zi­enter Archi­tek­turen bis hin zu Mess- und Monitoring-Tools und Cloud-Betrieb ab.

Prof. Dr. Gerhard Wanner, einer der Kuratoren des GREEN-Moduls, sprach mit der Redaktion des iSAQB-Blogs in einem aufschluss­reichen Interview über Inhalt, Intention und Relevanz des neuesten Advanced-Level-Moduls Green Software – Entwicklung ressour­cen­ef­fi­zi­enter Anwendungen.

 

Wieso ist das Thema Green IT aus eurer Sicht so wichtig?

Galt die IT lange Zeit als Lösung vieler Probleme, die in Zusam­menhang mit dem Klima­wandel stehen, ist sie mittler­weile selbst Gegen­stand von Optimie­rungs­be­trach­tungen geworden.

Ineffi­ziente Program­mierung, oft hervor­ge­rufen durch die Notwen­digkeit eines schnellen Time-to-market, wurde vielfach durch immer schnellere Hardware oder mehr Ressourcen in der Cloud kompen­siert. Diesen Weg gilt es zu verlassen. Die CO2-Emissionen, die durch Software entstehen, müssen konse­quent reduziert werden. Das kann nur gelingen, wenn wir eine bessere Energie­ef­fi­zienz als Teil unserer täglichen Arbeit als Softwarearchitekt:innen ansehen.

Dazu kommen die gesetz­lichen Verpflich­tungen, die für immer mehr Unter­nehmen gelten. Berichts­pflichten, beispiels­weise im Rahmen des Corporate Sustaina­bility Reporting Directive (CRSD), erfordern einer­seits Kenntnis über die eigenen Emissionen und anderer­seits Verfahren und Techniken, um diese Schritt für Schritt zu reduzieren.

 

Wie kann Software­architektur dazu beitragen?

Software­architektur ist einer der zentralen Hebel für energie­ef­fi­ziente Software. Und die Art und Weise des Betriebs ist der andere große Hebel, um weniger CO2-Emissionen zu erzeugen. Beide Themen nehmen zusammen einen zentralen Platz im Lehrplan ein. Mit der Kenntnis der Energie­ef­fi­zienz verschie­dener Archi­tek­tur­stile und ‑muster, den Auswir­kungen unter­schied­licher Kommu­ni­ka­ti­ons­ver­fahren, aber auch dem Einfluss von Cloud-Service-Modellen und Cloud-Deployment-Modellen sind Softwarearchitekt:innen in der Lage, Nachhal­tig­keits­an­for­de­rungen effektiv umzusetzen.

Und natürlich geht es um Quali­täts­an­for­de­rungen, die Ausgangs­punkt beim Entwurf einer Software­architektur sind: Energie­ef­fi­zienz oder CO2-Emissions-Effizienz müssen angemessen berück­sichtigt und mit anderen wichtigen Quali­täts­an­for­de­rungen in Einklang gebracht werden.

 

Im Lehrplan gibt es auch Themen, die nicht direkt mit Software­architektur zu tun haben. Was hat es damit auf sich?

Wir sehen Softwarearchitekt:innen als zentrale Rolle beim Bau von Software­sys­temen und verant­wortlich für mehr als nur den Entwurf der Software­architektur. Themen greifen inein­ander und Software­architektur hat großen Einfluss auf die Software­ent­wicklung, auf den Entwick­lungs­prozess und natürlich den Betrieb der fertigen Software.

Aus diesem Grund blicken wir auch auf die Schnitt­stellen zu anderen Stake­holdern und betrachten Themen wie energie­ef­fi­zi­entes Daten­handling, den Einfluss von Program­mier­sprachen und Laufzeit­um­ge­bungen, den Einsatz von Managed Services in der Cloud, energie­ef­fi­ziente Biblio­theken oder den Aufbau effizi­enter Build-Pipelines.

 

Messen und Monitoring ist ebenfalls wichtiger Bestandteil des Lehrplans. Warum?

Nur wenn man den Energie­ver­brauch einer Anwendung messen kann, weiß man, wo sich Verbes­se­rungen wirklich lohnen und ob durch­ge­führte Optimie­rungen den gewünschten Effekt hatten. Gerade Letzteres ist extrem wichtig, da ansonsten alle Optimie­rungs­be­mü­hungen wie das Fahren im Nebel ist – man weiß nicht, ob man dem Ziel tatsächlich näherkommt.

Dazu haben wir im Lehrplan sowohl das Gebiet der Messver­fahren und Messwerk­zeuge, bei dem wir betrachten, welche Möglich­keiten in unter­schied­lichen Umgebungen sinnvoll sind, als auch das Thema Messme­tho­diken, um Softwarearchitekt:innen syste­ma­tische Vorge­hens­weisen zu vermitteln, wie Energie­ver­brauch bzw. CO2-Ausstoß bestmöglich gemessen werden kann. Hierbei geht es insbe­sondere auch um die Fähigkeit, Trends zu analy­sieren, Schlüsse daraus zu ziehen und mit Hilfe von Business-Metriken Ressourcen in Relation zur erbrachten Leistung zu bringen.

 

Wie integriert ihr den Praxis­bezug in den Lehrplan?

Wir haben für die Kernka­pitel des Lehrplans eine Reihe von Übungen vorge­sehen, um die Theorie mit dem entspre­chenden Praxis­bezug zu unter­mauern. Übungen gibt es zu den Themen Qualität, Messen und Monitoring, Software­architektur sowie Betrieb. Ziel ist es, mit praxis­re­le­vanten Beispielen den Teilneh­menden Methoden, Techniken und Beispiele für Werkzeuge an die Hand zu geben, die sie direkt im eigenen Projekt einsetzen können.

 

Sie möchten mehr über das neue CPSA-Advanced-Level-Modul GREEN erfahren? Dann besuchen Sie die GREEN-Modul-Webseite.

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Über die Autor:innen

Prof. Dr. Gerhard Wanner
Organisation
Land
Deutschland
Seit mehr als 30 Jahren als Berater und Trainer mit den Schwerpunkten Softwareentwicklung, Softwaremodellierung, Softwarearchitekturen und Enterprise Architecture Management tätig. Seit 2002 Professor für Informatik an der Hochschule für Technik Stuttgart.  

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