Zum Inhalt springen
iSAQB-blog-interview-modul SWARC4AI

Über das neue CPSA® – Advanced Level Modul SWARC4AI: Software­architektur für KI

Ein Interview mit den Kuratoren Mahbouba Gharbi, Sönke Magnussen und Larysa Visengeriyeva

Am 19. Dezember 2025 hat der iSAQB das neue Advanced Level Modul Software Architecture for AI (SWARC4AI) eingeführt.

Das SWARC4AI-Modul führt die Teilnehmer in zeitgemäße, auf KI-Systeme zugeschnittene Software­ar­chi­tek­tur­kon­zepte ein, die die Entwicklung leistungs­starker, skalier­barer und nahtlos integrier­barer KI-Lösungen ermög­lichen. Am Ende des Moduls werden die Teilnehmer über ein solides Verständnis der wichtigsten Prinzipien der Software­architektur für KI-Systeme verfügen und in der Lage sein, diese bei der Entwicklung und Imple­men­tierung von maschi­nellen Lern- und genera­tiven KI-Systemen anzuwenden.

Richard Wallintin (WPS – Workplace Solutions) hat ein Interview mit den Kurator:innen Mahbouba Gharbi (ITech Progress), Sönke Magnussen (WPS – Workplace Solutions) und Larysa Visen­ge­riyeva (INNOQ) geführt.

 

Ist dieses neue Modul jetzt entstanden wegen der großen Aufmerk­samkeit für LLMs und Diffusion Models oder stand das Thema ohnehin auf der To-do-Liste?

Das Modul „SWARC4AI“ deckt moderne Software­architektur-Konzepte ab, um leistungs­fähige, skalierbare und integrierbare KI-Lösungen zu gestalten. Es legt einen beson­deren Schwer­punkt auf Machine Learning (ML) und Generative KI-Systeme, einschließlich Large Language Models (LLMs) und Diffusion Models. Angesichts der aktuellen Entwick­lungen in der KI-Forschung und ihrer breiten Anwendung scheint es, dass diese Techno­logien eine zentrale Motivation für die Entwicklung des Moduls darstellen. Gleich­zeitig ist das Modul Teil eines umfas­sen­deren Angebots für Softwarearchitekt:innen, das konti­nu­ierlich weiter­ent­wi­ckelt wird, um den neuesten techno­lo­gi­schen Heraus­for­de­rungen gerecht zu werden.

Wo besteht der größte Lern- bzw. Wissens­ver­mitt­lungs-Bedarf im Bereich KI-System-Archi­tektur? Geht es um Grund­lagen, also überhaupt sinnvolle Systeme zu entwerfen, oder eher um erwei­terte Konzepte wie Optimierung, Bewertung und Skalierung?

Das Modul deckt eine breite Palette von Themen ab, die sowohl Grund­lagen als auch fortge­schrittene Konzepte umfassen. Es beginnt mit der Einführung in KI-relevante Software­ar­chi­tek­tur­kon­zepte und führt die Teilneh­menden durch Themen wie den Entwurf und die Entwicklung von KI-Systemen, Daten­ma­nagement und Quali­täts­merkmale im Betrieb. Besonders stark ist der Fokus auf fortge­schrittene Themen wie Skalier­barkeit, Sicherheit, Compliance, Robustheit und Inter­pre­tier­barkeit. Es zielt darauf ab, die Teilneh­menden sowohl in den Grund­lagen als auch in der Optimierung und Bewertung komplexer Systeme zu befähigen.

Reden wir eigentlich grund­sätzlich immer über riesige Daten­mengen, gigan­tische Rechen­zentren und millio­nen­schwere Trainings­auf­wände? Oder gibt es viele Beispiele für “kleine” und “lokale” KI?

Das Curri­culum bietet einen ganzheit­lichen Blick auf KI-Systeme und betont, dass nicht alle Anwen­dungen gigan­tische Daten­mengen oder große Infrastruktur erfordern. Themen wie Embedded Deploy­ments, ressour­cen­ef­fi­ziente Ansätze und SaaS-Lösungen zeigen, dass es viele Anwen­dungs­fälle für „kleine“ und „lokale“ KI gibt. Diese eignen sich besonders für Szenarien, in denen Energie­ver­brauch, Kosten und Daten­schutz entscheidend sind. Gleich­zeitig werden auch großskalige Ansätze wie LLMs und ihre Integration in Cloud-Umgebungen behandelt, um die Vielfalt der KI-Anwen­dungen zu repräsentieren.

Spielen Fragen wie Angemes­senheit, Ethik, verant­wor­tungs­be­wusster Techno­lo­gie­einsatz (auch: Folgen­ab­schätzung) eine Rolle im Lehrplan? Und Ökologie?

Absolut, das Modul integriert diese Themen umfassend. Es behandelt ethische Heraus­for­de­rungen wie Bias, Fairness und Trans­parenz und stellt Ansätze für Respon­sible AI sowie AI Gover­nance vor. Es werden auch inter­na­tionale Leitlinien wie die „EU-Ethik-Leitlinien für vertrau­ens­würdige KI“ und andere Gover­nance-Dokumente vermittelt. Zusätzlich ist Green IT ein zentraler Bestandteil, um nachhaltige und ressour­cen­scho­nende Ansätze bei der Entwicklung und dem Betrieb von KI-Systemen zu fördern. Dies zeigt, dass das Curri­culum sowohl techno­lo­gische als auch gesell­schaft­liche und ökolo­gische Aspekte berücksichtigt.

Wie praxis­ori­en­tiert ist der Lehrplan? Kann ich konkrete Hilfe für die Umsetzung von Ideen erwarten?

Das Modul ist stark praxis­ori­en­tiert. Es bietet Übungen, Fallstudien und Praxis­pro­jekte, bei denen die Teilneh­menden das Gelernte in realen Szenarien anwenden können. Themen wie MLOps, Design Patterns und die Integration von ML-Modellen in bestehende Systeme stellen sicher, dass die Teilneh­menden konkrete Werkzeuge und Ansätze für die Umsetzung von Ideen erhalten. Die praxis­ori­en­tierte Gestaltung ermög­licht es, direkt auf Heraus­for­de­rungen in der beruf­lichen Praxis einzugehen.

Stellt sich Security bei KI-Systemen völlig anders dar als bei klassi­schen IT-Systemen?

Ja, KI-Systeme bringen spezi­fische Sicher­heits­an­for­de­rungen mit sich. Das Modul behandelt Bedro­hungen wie Advers­arial Attacks, Data Poisoning und Model Inversion, die bei tradi­tio­nellen IT-Systemen weniger relevant sind. Außerdem werden Strategien für KI-Sicherheit vorge­stellt, darunter Maßnahmen für robuste Modelle, trans­pa­rente Entwicklung und der Schutz vor Angriffen durch erklärbare KI (Explainable AI). Diese Unter­schiede verdeut­lichen, dass Sicher­heits­kon­zepte für KI-Systeme auf die spezi­fi­schen Eigen­schaften von ML-Modellen abgestimmt sein müssen.

Wie viel setzt das Modul voraus? Richtet es sich nur an Menschen, die bereits KI-Systeme entworfen und entwi­ckelt haben, oder auch an solche, die es nur in Betracht ziehen?

Das Modul richtet sich an Personen mit grund­le­genden Kennt­nissen in KI, Machine Learning und Data Science. Erfah­rungen mit gängigen Frame­works wie beispiels­weise TensorFlow oder PyTorch sowie grund­le­gendes Wissen über ML-Methoden wie Super­vised Learning und Deep Learning werden voraus­ge­setzt. Es ist jedoch nicht ausschließlich für erfahrene KI-Entwickler gedacht, sondern auch für Architekt:innen und Ingenieur:innen, die ihre Kennt­nisse in der Gestaltung und Integration von KI-Systemen vertiefen möchten.

Wann ist mit den ersten Schulungs­an­ge­boten zu rechnen? Gibt es schon Ankün­di­gungen oder Erfah­rungs­werte, wann die ersten Trainings zerti­fi­ziert sein könnten?

Die erste Version des Moduls steht ab 12/2024 zur Verfügung. Die Schulungen sollen mindestens drei Tage dauern und können je nach Anbieter variieren. Es gibt keine spezi­fi­schen Angaben zu den ersten Zerti­fi­zie­rungen, aber die Schulung ist Teil des Advanced-Level-Programms des iSAQB und trägt Credit Points zur Zerti­fi­zierung bei. Daher ist zu erwarten, dass Anbieter zeitnah entspre­chende Schulungs­an­gebote veröf­fent­lichen werden.

Teilen Sie diesen Artikel:

Zum Thema passende Artikel

Bleiben Sie informiert mit dem iSAQB®-Newsletter!

Nach oben scrollen