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Neue Lehrplan­version des CPSA‑A®-Moduls FLEX veröffentlicht

Ein Interview mit den Kuratoren Alexander Heusingfeld und Falk Sippach

Mit der neuen Version des CPSA‑A® Moduls FLEX, das ab sofort gültig ist, wird die Gestaltung flexibler und robuster Software­ar­chi­tek­turen an aktuelle Heraus­for­de­rungen und Techno­logien angepasst. Klare Lernziele, neue Themen wie Chaos Engineering und Kommu­ni­ka­ti­ons­struk­turen sowie eine stärkere Verbindung von Organi­sation und Techno­logie machen den Lehrplan praxis­naher und relevanter. Im Interview erklären die Kuratoren Alexander Heusingfeld und Falk Sippach, wie die Überar­beitung umgesetzt wurde und welche Fähig­keiten Teilneh­mende erwerben können, um komplexe Archi­tek­turen erfolg­reich zu gestalten.

 

1. Warum ist das Thema „Flexible Archi­tek­turen“ heute relevanter denn je, und welche Heraus­for­de­rungen adres­siert das Modul in der Praxis?

Wir stehen zunehmend vor einer komplexer werdenden Welt, geprägt durch VUCA (Volatility, Uncer­tainty, Complexity, Ambiguity) und Globa­li­sierung. Komple­xität bedeutet, dass Ergeb­nisse von Faktoren beein­flusst werden, die wir nicht vollständig kontrol­lieren können oder ggf. noch gar nicht kennen. Um in diesem Umfeld verläss­liche Software­systeme zu bauen, müssen wir auf Flexi­bi­lität und Anpas­sungs­fä­higkeit setzen, um auf Unvor­her­seh­bares reagieren zu können. Wichtige Aspekte sind Resilienz, Ersetz­barkeit und Beobacht­barkeit. Diese Eigen­schaften bringen spezielle Heraus­for­de­rungen in den Bereichen Modula­ri­sierung, Integration und Laufzeit­ver­halten mit sich, die im FLEX-Training behandelt werden.

 

2. Was waren die wichtigsten Gründe oder Anstöße für die Überar­beitung des Lehrplans? Gab es bestimmte Trends oder techno­lo­gische Entwick­lungen, die ihr berück­sichtigt habt?

Wir erhielten häufig das Feedback, dass der bisherige Lehrplan eher wie ein Micro­ser­vices-Training wirkte. Das entsprach aber nicht der Intention. Nach einer tiefer­ge­henden Analyse mit einigen Trainern stellten wir fest, dass der Lehrplan zu viel Freiheit in der Schwer­punkt­setzung ließ, was zu sehr unter­schied­lichen Inter­pre­ta­tionen und Umset­zungen führte. In der neuen Version haben wir die Lernziele klarer definiert und die relevanten Themen­be­reiche struk­tu­riert sowie präzisiert.

 

3. Welche wesent­lichen Neuerungen wurden im Lehrplan imple­men­tiert? Wie tragen diese dazu bei, die Inhalte praxis­naher und aktueller zu gestalten?

Die Lernziele wurden grund­legend überar­beitet und an den aktuellen Stil der iSAQB Advanced Lehrpläne angepasst. Die Kapitel „Fallstudie“ und „Ausblick“ sind entfallen, aber die Begleitung durch eine Fallstudie bleibt empfohlen.

Neu hinzu­ge­kommen ist das Kapitel „Software­module und der Bezug zu Organi­sa­ti­ons­struk­turen“, das Teamstruk­turen, sozio-technische Aspekte und die Auswir­kungen der Kommu­ni­ka­ti­ons­struk­turen in einer Organi­sation auf die Zerlegung und den Archi­tek­turstil stärker beleuchtet. Kapitel 5 (Instal­lation und Rollout) wurde unter dem neuen Namen „Instal­lation und Laufzeitumgebungen/Plattformen“ grund­legend überar­beitet. Genauso wie das Kapitel 6 (Betrieb, Überwa­chung und Fehler­analyse), dass nun unter dem Namen “Betriebs­mo­delle” neben Obser­va­bility und Fehler­analyse weitaus mehr Themen wie z. B. auch Service Level Objectives, Incident Management, Disaster Recovery sowie Chaos Engineering betrachtet.

Einige Lernziele wurden aufgrund der hohen Themen­vielfalt als optional gekenn­zeichnet, um Flexi­bi­lität für die Trainings­ge­staltung zu bieten. Auch wurden einige neue Begriffe und moderne, bisher nicht adres­sierte Archi­tek­tur­kon­zepte einge­führt sowie die Referenzen (Bücher und Links) aktua­li­siert, um den Lehrplan auf den neuesten Stand zu bringen.

 

4. Wie unter­scheidet sich das aktua­li­sierte Modul von anderen Advanced-Modulen des CPSA, und welche Zielgruppe spricht es besonders an?

Das FLEX-Modul baut auf dem Wissen des Foundation Levels auf und richtet sich an Architekt:innen, die Verbin­dungen zwischen Organi­sa­ti­ons­ent­wicklung (teilweise in AGILA, SOFT und DDD), cloud-basierten Web-Systemen (CLOUD­INFRA, WEB und WEBSEC) und den existie­renden Bestands­sys­temen und ‑Prozessen (z. T. in IMPROVE und EAM) herstellen möchten. Das FLEX-Modul betont die Bezie­hungen zwischen Systemen und den betei­ligten Menschen sowie die konkrete Umsetzung durch Organi­sation und Technologie.

 

5. Welche Kompe­tenzen oder Fähig­keiten können Teilneh­mende nach Abschluss des FLEX-Moduls erwarten, und wie hilft es ihnen, komplexe Archi­tek­turen erfolg­reich zu gestalten?

Teilneh­mende lernen, wie sie modulare und flexible Archi­tek­turen entwerfen, die sowohl den gegen­wär­tigen Anfor­de­rungen als auch zukünf­tigen Entwick­lungen gerecht werden. Sie sind dadurch in der Lage, robuste und anpas­sungs­fähige Systeme zu schaffen. Dafür starten wir bei den Quali­täts­zielen, die flexible, verteilte Systeme motivieren, betrachten Modula­ri­sie­rungs­op­tionen und anpas­sungs­fähige Archi­tektur-Konzepte. Die Teilnehmer:innen lernen, wie Kommu­ni­ka­ti­ons­struk­turen zwischen Teams und deren Organi­sation ihre Archi­tek­tur­ent­schei­dungen entscheidend beein­flussen und wie sie diese Makro-Archi­tektur steuern können.

 

6. Was war für euch als Kuratoren die größte Heraus­for­derung bei der Überar­beitung des Lehrplans?

Die thema­tische Breite des Lehrplans stellte eine Heraus­for­derung dar. Es war wichtig, den Umfang auf die wesent­lichen Inhalte zu begrenzen, die in einem dreitä­gigen Training überhaupt vermittelt werden können. Dabei musste sorgfältig abgewogen werden, welche Themen direkt behandelt und welche auf andere Curricula verwiesen werden, um die Teilnehmer:innen nicht zu überfordern und sicher­zu­stellen, dass sie die relevanten Inhalte erfolg­reich in ihrer Praxis umsetzen können.

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